FAOD

Fettsäureoxidationsstörungen (FAODs)
sind seltene Stoffwechselkrankheiten,
die die Fähigkeit des Körpers,
Fette in Energie umzuwandeln, beeinträchtigen.

Zusammenfassung

Fettstoffwechselstörungen (FAODs): Eine seltene Herausforderung im Energiestoffwechsel 
Fettstoffwechselstörungen sind seltene metabolische Bedingungen, die verhindern, dass der Körper Fette effektiv als Energiequelle nutzt. In Situationen, in denen der Körper besonders auf Fett angewiesen ist – wie bei Krankheit oder Fasten – können Personen mit FAODs ihre Fette nicht richtig verwerten. Dies führt zu einer Reihe von Symptomen, von mild bis schwer, und kann im schlimmsten Fall tödlich sein. Betroffene erleben eine Art chronischen Energiemangel, vergleichbar mit Haushaltsgeräten, die nur minimal mit Energie versorgt werden. Zur Bewältigung sind spezielle Behandlungsstrategien notwendig, darunter die Zufuhr alternativer Energiequellen wie Zucker oder Glukose, um den Energiehaushalt zu stabilisieren und gesundheitliche Risiken zu minimieren.

 

  • Bevölkerungsschätzung
    Die Prävalenz von FAODs variiert je nach spezifischer Störung, aber insgesamt sind sie selten.
  • Symptome
    Können bereits im Neugeborenenalter beginnen und umfassen Hypoglykämie, Leberversagen, Muskelkrämpfe und Herzprobleme. Die Symptome können von leicht bis lebensbedrohlich variieren.
  • Ursache
    FAODs werden durch genetische Mutationen verursacht, die zu einem Mangel oder einer Fehlfunktion von Enzymen führen, die für die Oxidation von Fettsäuren notwendig sind.
  • Kategorien
    Erbliche Stoffwechselkrankheiten, Genetische Krankheiten

Symptome

  • Hypoketotische Hypoglykämie (niedriger Blutzucker ohne die üblichen erhöhten Ketonkörper im Serum)
  • Hepatische Enzephalopathie (Gehirnfunktionsstörung aufgrund von Leberversagen)
  • Hepatomegalie (vergrößerte Leber)
  • Hyperammonämie (erhöhter Ammoniakspiegel im Blut)
  • Mikrovesikuläre Steatose der Leber und anderer Gewebe (Ansammeln von Fett in kleinen Bläschen innerhalb der Leberzellen)
  • Unerklärliches hepatisches Versagen (Leberversagen ohne offensichtliche Ursache, echtes hepatisches Versagen weniger häufig)
  • Fehlen von Serum-Ketonkörpern (typisch für hypoketotische Hypoglykämie)
  • Zeichen der adrenergen Stimulation (Reaktion des Körpers auf niedrigen Blutzuckerspiegel, wie Zittern, Schwitzen)
  • Beeinträchtigung des Zentralnervensystems in Form von Lethargie (übermäßige Schläfrigkeit oder Trägheit)
  • Krämpfe (unwillkürliche Muskelkontraktionen)
  • Apnoe (Atemaussetzer)
  • Koma (tiefe Bewusstlosigkeit)
  • Plötzlicher Tod bei akuten Episoden von Hypoglykämie während des nächtlichen Fastens bei Säuglingen (unerwarteter Tod, möglicherweise aufgrund unerkannter Stoffwechselprobleme)
  • Symptome einer Leberfunktionsstörung können Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und der Augen), blasse Stühle, vergrößerte Leber, Cholestase (Stauung der Gallenflüssigkeit, gekennzeichnet durch erhöhtes Bilirubin und Glutamyltransferase, leicht erhöhte Transaminasen, normale Thrombozytenfunktion) und axiale Hypotonie (verminderte Muskelspannung) umfassen

Das Erkennen und Diagnostizieren von FAOD ist nicht immer einfach, weil die Krankheit bei jedem anders und manchmal erst nach dem Auftreten von lebensbedrohlichen Symptomen bemerkt wird. Ein wichtiges Werkzeug dabei ist das Neugeborenenscreening (NBS), das seit den späten 1990er Jahren weltweit zunehmend eingesetzt wird. Mit einer speziellen Technik, die Massenspektrometrie genannt wird, können die meisten FAOD durch ihre einzigartigen Muster von bestimmten Molekülen im Blut, sogenannten Acylcarnitinen, identifiziert werden.
 

Wie funktioniert das Screening?

Dank fortschrittlicher Testverfahren und Algorithmen zur Auswertung der Ergebnisse können falsch positive Ergebnisse minimiert und FAOD, insbesondere Langkettige-Fettsäureoxidationsstörungen (LC-FAOD), effizient erkannt werden. Dies ist besonders wichtig, da einige Betroffene ohne diese Tests vielleicht nie diagnostiziert worden wären.
 

Vorteile der Früherkennung

Wenn die Krankheit früh erkannt wird, können durch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen im Lebensstil die Aussichten für den Patienten deutlich verbessert werden. Ohne das Neugeborenenscreening oder wenn die Krankheit nicht entdeckt wird, kann es zu schwerwiegenden, manchmal tödlichen Folgen kommen.
 

Behandlung und Management

Bei einigen FAOD kann die frühzeitige Behandlung Symptome verhindern. Patienten mit bestimmten milderen Formen der Krankheit haben nach dem Neugeborenenscreening weniger Unterzuckerungen erlebt als früher berichtet wurde. Allerdings können bei Patienten mit schweren Enzymmangel trotz früher Behandlung Unterzuckerung und Herzprobleme nicht immer verhindert werden. Trotz des Screenings und schneller Ernährungsmaßnahmen können ernsthafte Komplikationen auftreten, was zeigt, wie wichtig ständige Aufmerksamkeit und das Erkennen von Warnsignalen sind, um schnell handeln zu können.

Die Behandlung von Fettsäureoxidationsstörungen (FAOD) umfasst in der Regel diätetische Einschränkungen, um die Abhängigkeit vom Abbau langkettiger Fettsäuren zu minimieren und letztendlich Krisen zu verhindern. Die Ernährungsrichtlinien für FAOD variieren jedoch je nach Subtyp und ob die Betroffenen Symptome zeigen oder asymptomatisch sind.
 

Ernährungseinschränkungen

Ein zentraler Aspekt in der Behandlung von FAOD ist die Anpassung der Ernährung. Diese Anpassungen zielen darauf ab, die Menge an langkettigen Fettsäuren in der Nahrung zu reduzieren, da der Körper dieser Patienten Schwierigkeiten hat, sie effektiv abzubauen. Indem die Zufuhr dieser Fettsäuren begrenzt wird, können potenzielle gesundheitliche Krisen, wie schwere metabolische Entgleisungen, vermieden werden.
 

Unterschiedliche Richtlinien

Die spezifischen Ernährungsrichtlinien und diätetischen Beschränkungen können stark variieren. Diese Variabilität hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich des spezifischen Subtyps der FAOD, mit der eine Person diagnostiziert wurde, sowie von ihrem symptomatischen Zustand. Für manche Patienten können strengere diätetische Einschränkungen erforderlich sein, besonders wenn sie bereits metabolische Krisen erlebt haben oder bestimmte Symptome zeigen. Asymptomatische Patienten oder solche mit milder ausgeprägten Formen der Störung benötigen möglicherweise weniger strenge Diätanpassungen.
 

Individualisierte Behandlungspläne

Die Erstellung eines individuellen Behandlungsplans, der sowohl die spezifische Art der FAOD als auch die individuelle Reaktion des Patienten auf bestimmte Diäten berücksichtigt, ist entscheidend für eine effektive Managementstrategie. Engmaschige medizinische Überwachung und regelmäßige Anpassungen des Ernährungsplans sind oft notwendig, um den optimalen Gesundheitszustand zu erhalten und um mögliche Risiken zu minimieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung von FAOD eine sorgfältige und individuell angepasste Diätplanung erfordert, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und das Risiko von Gesundheitskrisen zu minimieren. Die spezifischen Ernährungsrichtlinien variieren je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten, wobei ein besonderer Fokus auf die Verringerung der Aufnahme langkettiger Fettsäuren gelegt wird.

Die Geschichte von Fred, dem kleinen Fett-Tröpfchen


In einem weit, weit entfernten Körperland, wo die Blutbahnen wie riesige Autobahnen durch die Landschaft fließen, lebte einmal ein kleines Fett-Tröpfchen namens Fred. Fred war nicht wie die anderen Tröpfchen; er hatte eine besondere Aufgabe. Seine Aufgabe war es, Energie zu den verschiedenen Teilen des Körperlandes zu bringen, damit alle gesund und glücklich bleiben konnten.

Aber Fred hatte ein Problem. In seinem Land gab es eine Störung, die es ihm und seinen Freunden schwer machte, ihre Arbeit richtig zu machen. Diese Störung hieß Fettstoffwechselstörung. Das bedeutete, dass Fred und seine Freunde nicht immer dahin gelangen konnten, wo sie gebraucht wurden. Manchmal wurden sie zu schnell müde, oder sie fanden den Weg nicht, weil die Straßen (Blutgefäße) blockiert waren.

Die Bewohner von Körperland brauchten Fred und seine Freunde für ihre Energie, aber wegen der Störung gab es manchmal zu viele Fett-Tröpfchen an einem Ort und nicht genug an einem anderen. Das war nicht gut für das Land, weil alle Teile des Körpers gleich viel Energie brauchen, um gesund zu sein.

Eines Tages beschloss Fred, Hilfe zu suchen. Er ging zu Weise Weiße Blutzelle, die für ihre Klugheit und ihren Rat bekannt war. Weise Weiße Blutzelle erklärte Fred, dass die Bewohner von Körperland zusammenarbeiten müssen, um die Straßen frei zu halten und sicherzustellen, dass alle Fett-Tröpfchen dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Fred lernte, dass gesundes Essen und viel Bewegung die Schlüssel waren, um die Straßen frei zu halten und die Fettstoffwechselstörung zu bekämpfen. Er war begeistert von der Idee und beschloss, allen in Körperland zu erzählen, wie sie helfen können.

Mit der Zeit, dank Freds Bemühungen und der Zusammenarbeit aller Bewohner, wurden die Straßen wieder frei, und die Fett-Tröpfchen konnten ihre wichtige Arbeit machen. Körperland wurde wieder ein glücklicher und gesünder Ort, wo jeder die Energie bekam, die er brauchte.

Und so lebte Fred, das kleine Fett-Tröpfchen, glücklich weiter, wissend, dass er und seine Freunde einen großen Unterschied im Körperland gemacht hatten.

FAOD Typen

Die unterschiedlichen Arten der Stoffwechselerkrankung

VLCAD-/ LCHAD-/ MTP- Mangel

Langkettige Fettsäurenoxidationsstörungen

MCAD-
Mangel

Mittelkettige Fettsäurenoxidationsstörungen

CPT1-/CPT2-/CACT- Mangel

Die Störungen des Carnitintransportes

Vergleich von Fettsäureoxidationsstörungen

Typ Ursache Klinik / Symptome
Carnitin-Transportermangel (CT-Mangel) Mutation in SLC22A5
  • Defekter Transporter für Carnitin-Transport, gestörter FS-Transport
  • Von asymptomatisch bis tödlich
  • Enzephalopathie
  • Leberfunktionsstörung
  • Hyperammonämie
  • Skelettmuskelschwäche
  • Hypoglykämie
  • Kardiomyopathie
Carnitin-Acylcarnitin-Translokase-Mangel (CACT-Mangel) Mutation in SLC25A20
  • Defekte Carnitin-Acylcarnitin-Translocase
  • Krampfanfälle
  • Hypoglykämie
  • Hepatomegalie
  • Hyperammonämie
  • Skelettmuskelschwäche
  • Kardiomyopathie
  • Ventrikuläre Arrhythmie
  • Plötzlicher Kindstod
Carnitin-Palmitoyltransferase-IA-Mangel (CPT1A-Mangel) Mutation in CPT1A
  • Defekt des CPT1-Enzyms
  • Hypoglykämie
  • Leberfunktionsstörung/-versagen
  • Hepatische Enzephalopathie
  • Erhöhte Carnitinwerte
Carnitinpalmitoyltransferase-II-Mangel (CPT2-Mangel) Mutation in CPT2
  • Defekt des CPT2-Enzyms, gestörter FS-Transport
  • Leichte bis schwere Form im Erwachsenenalter: Sportintoleranz, Rhabdomyolyse, Nierenversagen
  • Neugeborenenalter: Hypotonie, Kardiomyopathie, Arrhythmie, Krampfanfälle, Dysmorphe Fazies, Nierenzysten, Fehlbildungen des Gehirns, Tod
Multipler Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (MAD-Mangel) Mutationen in ETFA, ETFB, ETFDH
  • Defekt in der Elektronentransportkette, Unterbrochene Beta-Oxidation
  • Beginn im Neugeborenenalter: Angeborene Anomalien, Dysmorphe Merkmale, Kardiomyopathie, Tod
  • Späterer Beginn: Erbrechen, Dehydration, Hypoglykämie, Metabolische Azidose, Leberfunktionsstörung, Skelettmuskelmyopathie
Sehr langkettiger Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (VLCAD-Mangel) Mutation in ACADVL
  • Unzureichende Menge des VLCAD-Enzyms, Erster Schritt der Beta-Oxidation gestört
  • Hypoglykämie
  • Lethargie
  • Leberfunktionsstörung
  • Kardiomyopathie
  • Skelettmyopathie
  • Rhabdomyolyse
  • Tod
Langkettiger 3-Hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (LCHAD-Mangel) Mutationen im HADHA-Gen
  • Unzureichende Menge des LCHAD-Enzyms, Ein Schritt der Beta-Oxidation gestört
  • Lethargie
  • Hypoglykämie
  • Hypotonie
  • Leberfunktionsstörung
  • Cholestase
  • Skelettmyopathie
  • Rhabdomyolyse
  • Periphere Neuropathie
  • Retinopathie
  • Kardiomyopathie
  • Koma
  • Tod
Mittelkettiger Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (MCAD-Mangel) Mutation in ACADM
  • Unzureichende Menge des MCAD-Enzyms, Ein Schritt der Beta-Oxidation gestört
  • Hypoglykämie
  • Leberfunktionsstörung
  • Hyperammonämie
  • Lethargie
  • Krampfanfälle
  • Tod
Kurzkettiger Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (SCAD-Mangel) Mutationen in ACADS
  • Mangel an SCAD-Enzym, Ein Schritt der Beta-Oxidation gestört
  • Asymptomatisch
Kurzkettiger 3-Hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (HAD-Mangel) Mutation in HADH
  • Mangel an HAD-Enzym, Ein Schritt der Beta-Oxidation gestört
  • Hypoglykämie (Hyperinsulinismus)
  • Krampfanfälle
  • Verminderter Intellekt