Der LCHAD-Defekt ist eine vererbte Stoffwechselerkrankung, die die Art und Weise beeinflusst, wie der Körper langkettige Fettsäuren abbaut. Diese Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt, was bedeutet, dass ein Kind das defekte Gen von beiden Elternteilen erben muss, um die Krankheit zu entwickeln. Sie gehört zu den Störungen der mitochondrialen β-Oxidation der Fettsäuren, einem wesentlichen Prozess für die Energiegewinnung aus Fetten.
Menschen mit LCHAD-Mangel können bestimmte Fettsäuren mit 14 bis 18 Kohlenstoffatomen nicht richtig verarbeiten. Dies führt zur Ansammlung dieser Fettsäuren und ihrer Hydroxyderivate im Körper, was verschiedene Gesundheitsprobleme verursacht. Besonders unter Bedingungen, die den Stoffwechsel belasten, wie Hunger, Erbrechen, Durchfall und Fieber, kann es zu Energiemangel kommen.
Interessanterweise können auch Frauen, die Trägerinnen des Gendefekts sind und ein homozygot betroffenes Kind erwarten, während der Schwangerschaft Symptome entwickeln. Diese Besonderheit unterstreicht die Komplexität und die ernsten Gesundheitsrisiken, die mit dem LCHAD-Defekt verbunden sind.
Der LCHAD-Defekt kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die sich in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, wie dem Alter der Betroffenen und der Belastung des Stoffwechsels, manifestieren. Diese Symptome sind oft ernst und können ohne angemessene Behandlung lebensbedrohlich sein.
Die frühzeitige Erkennung und Behandlung des LCHAD-Defekts sind entscheidend, um das Risiko schwerwiegender Komplikationen zu verringern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Die Diagnose des Langketten-3-hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase (LCHAD)-Defekts erfolgt vorrangig durch das erweiterte Neugeborenenscreening. Dabei werden spezielle Labortechniken wie die Tandem-Massenspektrometrie angewendet, um aus Trockenblutproben spezifische Marker zu identifizieren. Diese Untersuchung ermöglicht es, schon kurz nach der Geburt festzustellen, ob ein Neugeborenes den Stoffwechseldefekt aufweist. Zu den typischen Markern gehören verschiedene Acylcarnitine, die durch ihre Bindung an das Transporteiweiß Carnitin charakterisiert sind, sowie ein erniedrigter Spiegel von freiem Carnitin. Zusätzlich können im Urin, besonders unter Stoffwechselstress, erhöhte Konzentrationen bestimmter organischer Säuren nachgewiesen werden.
Zur weiteren Absicherung der Diagnose und zur Bestimmung des Schweregrades der Erkrankung können auch die Enzymaktivitäten in Leukozyten oder Hautzellen gemessen werden. Zudem bieten genetische Analysen, bei denen spezifische Mutationen, wie die in Mitteleuropa häufige G1528A-Mutation, identifiziert werden, weitere wichtige Informationen. Diese Kombination aus Screening, biochemischen Tests und genetischen Analysen ermöglicht eine umfassende und frühzeitige Diagnose des LCHAD-Defekts, was für die Planung einer angemessenen Behandlung und Betreuung des betroffenen Kindes essenziell ist.
Die Behandlung des Langketten-3-hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase (LCHAD)-Defekts umfasst akute Interventionen, präventive Maßnahmen und eine spezielle Langzeitdiät, um die Stoffwechselstörung zu managen. Hier ist eine strukturierte Aufschlüsselung dieser Behandlungsmethoden:
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Metabolismus der Betroffenen zu stabilisieren, akute Krisen zu verhindern und langfristige Schäden zu minimieren. Die genaue Anpassung dieser Behandlungsmethoden sollte jedoch immer individuell und in Absprache mit einem Facharzt erfolgen.